Freinsheim - Historische Stadtmauer

Mit Aufkommen der Feuerwaffen waren zahlreiche Orte in der Pfalz gefordert. Eine Verteidigungsanlage musste her. So entstanden vorzugsweise in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts Stadtbefestigungen, mit denen meist die Erlangung der Stadtrechte einherging.
Die Freinsheimer Anlage ist heute noch weitgehend erhalten und gilt als besondere Attraktion der Stadt.
Während durch die ursprünglich etwa 8 m hohe Stadtmauer der mittelalterliche Stadtkern geschützt werden sollte, kam es dann im Pfälzischen Erbfolgekrieg doch ganz anders. Den Befehl des so genannten Sonnenkönigs, in der Pfalz nur verbrannte Erde zu hinterlassen („Brulez le Palatinat!“), nahm man wörtlich. Die zerstörten Häuser wurden barock wieder aufgebaut und die beschädigte Befestigung wieder instandgesetzt.
Heute überrascht der etwa 1 km Stadtmauerrundgang mit seinen zahlreichen pittoresken Eckchen, welche zum Teil auch von den Anwohnern wunderschön in Szene gesetzt werden.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, den südlichen Bereich von außen zu betrachten. Ein dort umlaufender Fußweg gibt die Richtung vor. Oder man schlüpft ganz einfach beim Casinoturm durch die Mauer. Eine dortige Öffnung in der Mauer macht dies möglich.
Mindestens 20 Türme konnten nachgewiesen werden, 13 davon sind heute noch erhalten. Vermutlich waren es ursprünglich aber mehr.
Teilweise halten sich heute Turmreste in Häusern, Kellern, Gartenmauern und Scheunen versteckt.
Die Stadt konnte ursprünglich über zwei Tore erreicht werden. Im Südwesten war es das Haintor und im Nordosten das mächtige Eisentor, welches auch Wormser Tor genannt wurde. Mit ihm wurde 1514 die Befestigungsanlage vollendet.
Die in den Mauerverlauf eingebetteten Türme waren fast alle zur Stadtseite hin offen angelegt.
Von den ca. 20 nachgewiesenen Türmen sind heute noch acht sichtbar zu erkennen, unter anderem der Hahnenturm, der Pulverturm, der Casinoturm (auch Kitzigturm genannt), der Diebesturm und der Herzogturm.

Im Casinoturm befindet sich das "TheaderFreinsheim" - das kleinste Theater Deutschlands.

Öffentliche Stadtführungen von April bis Oktober jeden Samstag um 11.15 Uhr. Für Gruppen auf Anfrage.