Saladin u. die Tuchmacher - Infotafel 11

Die Kraft des Wassers – die Macht der Mühlen

Der Speyerbach war eine Grundvoraussetzung für die Tuchherstellung und viele weitere Gewerbe. Wasser und Energie waren für das Waschen von Wolle und Tuchen wie für die Färberei und die Walke unentbehrlich. Am Bach entstand neben Walkmühlen auch eine Vielzahl anderer Mühlenbetriebe mit unterschiedlichen Spezialisierungen: Bord-, Mahl-, Öl-, Schleif- und Lohmühlen. Dazu kamen mit Wasserkraft betriebene Hammerschmieden zur Herstellung von Werkzeugen. 

Das Gebäude in der heutigen Mühlstraße 2 war vermutlich schon als Klostermühle in Betrieb. Der »Obermühle« genannte Bau existierte bereits um 1600 als größere Mühle, zu der auch Wirtschaftsgebäude gehörten. Eigentümer war seit 1553 die Universität Heidelberg, die das Kloster mit seinen Gütern nach dessen Auflösung erhalten hatte.  

Wasserkraft war im vorindustriellen Zeitalter gleichbedeutend mit wirtschaftlicher Macht. Für den Betrieb einer Mühle bedurfte es einer landesherrlichen Konzession, die nicht einfach zu bekommen war. Der Erbbeständer Jacob Steiner behalf sich 1725, indem er die Obermühle gegen eine Mühle in Weidenthal tauschte.

1798 wurde die Mühle umgebaut, wie das Stichbogenportal mit den seitlichen Kugelaufsätzen verrät. Ähnliche Stilelemente finden sich auch bei einem weiteren Mühlenbetrieb bachabwärts, dem Kellergebäude der »Dreiherrenschmiede«. Beide waren zeitweise im Besitz des Arztes und Unternehmers Saladin Klein (*1749, †1840). Er betrieb im Laufe seines Lebens fünf Mühlen in und um Lambrecht.