Grüne Gartenstadt Landau
Landau ist vor allem als Festungs- und Universitätsstadt bekannt. Wegen ihrer großzügigen Parkanlagen wird sie auch Gartenstadt genannt. Die Südwestdeutsche Gartenschau oder Südwestdeutsche Gartenbauausstellung in Landau gilt als erste Gartenschau mit überregionaler Wirkung. Seinerzeit entstanden nicht nur neue Anlagen, sondern viele wurden aufwendig verschönert. So auch der Schillerpark, der sich längs der Straße „An 44“ zieht. Hier reihen sich beeindruckende eineinhalb- bis dreigeschossige Villen und Wohnhäuser aneinander. In dieser Denkmalzone lohnt es sich, einen Spaziergang durchs grüne Landau zu starten. Denn hier geht die lebendige Innenstadt quasi nahtlos in eine Oase der Ruhe über.
Eng miteinander verbunden sind auch die Entstehung der Grünanlagen und die Geschichte der Festung. Diese ziehen sich heute wie ein grünes Band um einen großen Teil der Innenstadt. Bei Spaziergängen durch die Grünanlagen sind noch Bauwerke und die Geometrie der früheren Festung zu erkennen. Und: Auch der Landauer Zoo lädt hier in direkter Nachbarschaft zum Besuch ein. Apropos Zoo: Wer den Spaziergang noch verlängern möchte, dem sei der Weg vom Schillerpark vorbei am Strieffler-Haus vorbei an Schrebergärten in Richtung Stadtdorf Godramstein empfohlen. Dort grasen auf den sogenannten Reiterwiesen an der Queich zottelige Hochlandrinder. Beim Spaziergang kann man also live erleben, wie vierbeinige Landschaftspfleger mit dazu beitragen, dass Landau eine grüne Gartenstadt bleibt.
Vom Haßlocher Landleben
Wenn Wände sprechen könnten, würden diese Mauern Geschichten für einen ganzen Roman liefern. Das „Älteste Haus“ Haßlochs stammt aus dem Jahr 1599. Der stattliche Dreiseithof reiht sich in der Gillergasse nicht nur in die Denkmalzone mit altehrbaren Fachwerkhäusern ein, sondern ist mit der imposanten Toranlage aus Sandstein straßenbildprägend. Bei Vermessungen wurde festgestellt, dass Innen- und Außenmaße des Hauses nicht übereinstimmen. Ein „Geheimraum“ war der Grund für den Unterschied. Das Landleben vom 17. bis zum 20. Jahrhundert in Haßloch und Umgebung ist der Schwerpunkt der Dauerausstellung. Mit dem liebevoll gestalteten, artenreichen Kräutergarten nimmt das „Älteste Haus“ an den Offenen Pfälzer Gärten teil.
Ein weiterer Geheimtipp ist der Haßlocher Wald. Er ist für Radfahrer, Wanderer, Läufer und Familien, die flache Touren bevorzugen, ein super, nicht allzu überlaufenes Ausflugsziel. Romantisch und nostalgisch zugleich ist beispielsweise die rund 22 Kilometer lange Mühlenwanderung. In einigen der restaurierten, stillgelegten Mühlen können hungrige Ausflügler einkehren. Die Wanderung lässt sich auch in kürzere Etappen aufteilen und kann an jeder Mühle begonnen werden. Je nach Tourenplanung lässt sich ein Besuch im Haßlocher Vogelpark einbauen. Und noch ein letzter Insider-Tipp für Familien: Auf dem Walderlebnispfad „Am Eichelgarten“ lernen junge Entdecker an 13 Stationen das Leben im und mit dem Wald kennen.
Mühlen am Eckbach in Großkarlbach
Es ist das Fachwerk an vielen Häusern, das das Gesicht Großkarlbachs besonders prägt. Die Gemeinde verfügt über eine ganze Reihe von historischen Winzerhäusern. Viele sind liebevoll restauriert. Nicht zuletzt deshalb nennt sich Großkarlbach mit seinen rebenüberspannten Straßen auch schönes Weindorf. Als historisches Wahrzeichen gilt die Dorfmühle. Außerdem hat hier das Mühlenmuseum des Leiningerlandes seinen Sitz. Dies kommt nicht von ungefähr: Denn das Eckbachtal, das sich von Carlsberg bis nach Dirmstein zieht, war seit dem Mittelalter Standort von rund 35 Mühlen mit einer wechselvollen Geschichte. 23 davon sind heute noch vorhanden. Der Eckbach-Mühlenwanderweg, der sich auch für Radfahrer eignet, macht diese auf einer knapp 25 Kilometer langen Strecke „erlebbar“.
In Großkarlbach fließt der Eckbach mitten durchs Dorf. Hier gab es einmal sieben Mühlen, von denen noch fünf erhalten sind. Genutzt werden sie als Wohnhaus oder Veranstaltungsstätte sowie – im historischen Ortskern gelegen – als Mühlenmuseum. Zu sehen sind Werkstatteinrichtungen oder Sackausklopfmaschinen,. Außerdem kann man den vollständigen Mahlgang einer Getreidemühle beobachten. Ursprünglich war die Dorfmühle, die laut Schlussstein über dem Eingang 1605 erbaut wurde und als einzige innerhalb der Tore im Dorf lag, eine Bannmühle. Nach einer aufwendigen Renovierung wurde das historische Gebäude schließlich 2007 zum Museum und damit zum Kulturdenkmal der Region.
Dirmsteiner Denkmäler und Fun im Soccerpark
Ein attraktives Ortsbild, gute Weine und eine vielfältige Gastronomie. Seit Jahrzehnten wird Dirmstein deshalb als „Perle“ bezeichnet. Hier gehen das Rebenmeer der Deutschen Weinstraße und der Gemüsegarten Deutschlands in der Vorderpfalz fließend ineinander über. Vor allem im Ortskern reihen sich prachtvolle Gebäude, die alle unter Denkmalschutz stehen, dicht aneinander. Als Startpunkt eines Spazierganges bietet sich der Schlossplatz an, der nach dem Sturmfederschen Schloss benannt ist. Besonders interessante Gebäude in der Nähe sind der Spitalhof, ein ehemaliges Hospiz mit Kapelle, das Haus Marktstraße 1 und die St. Michael-Apotheke. Gleiches gilt für das Alte Rathaus, das auch als Schule genutzt wurde, das Älteste Haus aus dem 16. Jahrhundert und Franz Rothermels Haus. Die Laurentiuskirche war von Anfang an eine sogenannte Zweikirche.
Wer nach so viel Geschichte etwas Bewegung braucht, dem kann in Dirmstein einfach geholfen werden. Denn mit dem Soccerpark wurde hier mit der ersten Fußballgolf-Anlage Deutschlands 2006 ein Grundstein für einen beliebten Trendsport gelegt. Frei nach dem Motto „Das Runde muss ins Runde“ ist es dabei Ziel, einen Fußball mit möglichst wenigen Schussversuchen durch diverse Hindernisse in einem Bodenloch zu versenken. Unterschiedliche Geländeneigungen machen das Ganze nicht gerade einfacher. Mit etwas Geschick und Glück sowie einer ganzen Menge Spaß kann man sich damit das oben erwähnte Denkmal selbst setzen.
Eisbach-Renaturierung bei Ebertsheim
Es ist ein Projekt mit doppeltem Nutzen, das noch dazu der Erholung dient: Die Renaturierung des Eisbachs bei Ebertsheim. Die Eis, wie der Bach in der Region liebevoll genannt wird, entspringt bei Ramsen und mündet bei Worms in den Rhein. Der Bachlauf bereichert zum einen Fauna und Flora. Ein Rundweg mit einer Furt sowie einem Aussichtsturm sorgt nicht zuletzt für hohen Freizeitwert. Dazu trägt bei, dass es am Ende der Wassergasse einen attraktiven Spielplatz gibt. Eine besondere Attraktion sind verschiedene Wasserspielgeräte, die den Eisbach im wahrsten Sinne des Wortes greifbar machen. Ebertsheim, das „Dorf im Grünen“, trägt diesen Beinamen auch wegen der attraktiven Aue am Eisbach zu Recht.
Mit Blick auf das ökologische Ziel werden alle Besucher um besondere Rücksichtnahme gebeten. Dass es sich absolut lohnt, wenn sich die Natur frei entwickeln darf, zeigen Untersuchungen von Naturschützern bereits nach kurzer Zeit. Am Eisbach gibt es verschiedene Frösche und Molche. Hier leben zahlreiche Libellen- und Schmetterlingsarten genauso wie verschiedene Käfer- und Spinnenarten. Gut 20 Vogelarten wurden ebenfalls bereits nachgewiesen. Und im Eisbach selbst entdeckten die Naturfreunde bereits Bachforellen, Rotaugen, Gründlinge, Bachschmerlen und sogar einen Flussbarsch.
Queichwiesen - Immaterielles Kulturerbe UNESCO
Sie sind quasi das verbindende Element zwischen der Weinstraße und den Rheinauen: die Queichwiesen. Das größte zusammenhängende Wiesenbewässerungssystem in Deutschland, das noch aktiv betrieben wird, erstreckt sich über Landau, Offenbach, Hochstadt, Ottersheim, Knittelsheim, Bellheim, Zeiskam bis nach Germersheim. Die alte landwirtschaftliche Bewässerungstechnik ist 2018 in das bundesweite UNESCO-Verzeichnis als Immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden. Von der Bewässerung der Flächen profitiert neben der Landwirtschaft vor allem der Naturschutz, da so die charakteristische Flora und Fauna der Queichwiesen erhalten wird. Dies macht auch einen erfolgreichen Doppelpass zwischen Mensch und Storch möglich.
Das Zusammenspiel sorgt im Sommer für ein Naturspektakel, wenn sich hier bis zu 400 Störche vor ihrem Wegzug nach Süden sammeln. Da kommen die Queichwiesen als „reich gedeckter Tisch“ mit Käfern, Heuschrecken, Würmern und Mäusen gerade recht. Radtouren, Spaziergänge und Wanderungen versprechen hier also besondere Erlebnisse – auch in Zeiten, in denen Störche anderswo verweilen. Die Interessengemeinschaft Queichwiesen bietet Führungen und Exkursionen an. Ganz wichtig: Die Bewässerungseinrichtungen sind tabu, Natur und landwirtschaftliche Flächen müssen geschont und Tiere dürfen bei der Beobachtung nicht gestört werden. Einen guten Überblick erhält man im Storchenzentrum in Bornheim. Dort gibt es, neben zahlreichen Informationen rund um den Storch, nicht zuletzt ein interaktives Modell der Queichwiesen-Bewässerung.
Südpfälzer Viehstrich
Wiesen und Weiden geben der Region ihren Namen: Viehstrich. Rund um kleine Dörfer, wie Kapsweyer und Steinfeld, präsentiert sich eine Kulturlandschaft mit fruchtbaren Äckern, saftigen Weiden und abwechslungsreichen Streuobstwiesen. Naturliebhaber können in den dichten Wiesengebieten geschützte Vögel, Heuschrecken oder seltene Libellen beobachten. Da es in dem bunten Landschaftsmosaik kaum Erhebungen gibt, ist es für Radfahrer und Wanderer, die vor allem flache Strecken schätzen, ein wahres Paradies.
Mehr darüber erfahren lässt sich zum Beispiel auf dem acht Kilometer langen Viehstrich-Lehrpfad. Wer sich länger durch eine Landschaft bewegen möchte, in der zum Teil die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, sei die Viehstrich-Bienwald-Runde empfohlen. Gut 23 Kilometer führt diese sowohl durch den Wald als auch die Offenlandschaft. Offizieller Start ist an der Bienwaldmühle. Übrigens: Es lohnt sich durchaus auch, die beschaulichen Dörfer mit ihren farbenfrohen Fachwerksgebäuden zu besuchen. In Steinfeld hat auch das Bienwald-Informationszentrum Viehstrich beim Rathaus seinen Sitz. Daneben lohnt sich ein Abstecher zur katholischen Kirche St. Leodegar, in die es durch eine aufwendig gestaltete Eingangstür geht. Im Nachbarort Kapsweyer lässt sich der Sume-Brunnen bewundern, der an Fische fangende Kinder in Heidelberg erinnert.