Ehrenmal und Wingertsschneck im Zellertal
Das Zellertal ist das nördlichste Kleinod der Pfalz in Sachen Genuss, Kultur und Natur. Am besten lässt sich die Region per Pedes oder auf dem Rad erkunden. Ideal für Familien und Freizeitradler ist der Zellertal-Radweg mit einer Länge von etwa 25 Kilometern. Die Tour führt vom Wormser Rheinufer bis zum Donnersberg. Quasi ohne Steigungen geht es idyllisch am kleinen Fluss Pfrimm entlang, der die Talsohle durchzieht, vorbei an der weiten Rebenlandschaft. Vorbei kommt man bei der Höhentour beispielsweise am Ehrenmal zwischen Mölsheim und Zell, das auf einer etwa fünf Meter hohen Felsgruppe steht. Das Wahrzeichen des Zellertals zeugt vom Gemeinsinn der sechs Ortschaften Einselthum, Harxheim, Niefernheim, Zell, Mölsheim und Wachenheim. Die Säulenhalle aus sechs Pfeilern, einer für jede Zellertalgemeinde, ist 15 Meter hoch und hat einen Durchmesser von sechseinhalb Metern.
Durch seine Lage an der Panoramastraße machen am Ehrenmal am Wochenende auch viele Motorradfahrer und Auto-Ausflügler Rast. Wer es einplanen kann, sollte hier einmal einen Sonnenuntergang beobachten, um einen phänomenalen Zauber zu erleben. Vorbei am Ehrenmal und durch die malerischen Dörfer führt auch der Zellertal-Wanderweg. Der große Rundwanderweg, erst 2016 eröffnet, ist etwa 35 Kilometer lang.Ein Highlight ist der Wartturm aus dem 15. Jahrhundert bei Albisheim. Genuss für den Gaumen bieten zahlreiche Restaurants und Gasthäuser – an jedem Tag in der Woche. Preisgekrönte Weine lassen sich bei den Winzern der Region verkosten, bei denen eine junge Generation neben familiärer Tradition mehr und mehr auf Innovation setzt. Manch ein Winzer bezeichnet das Zellertal als „Klein-Burgund“ aufgrund sehr ähnlicher Klima- und Bodenbedingungen.
Altstadt Kirchheimbolanden
Kirchheimbolanden ist die Stadt im Norden der Pfalz, in die sich nicht nur Kulturinteressierte verlieben. Das charmante Städtchen „Kibo“ verzaubert mit einem mittelalterlichen Stadtkern, gespickt mit barocken Kleinoden. Die Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert zählt zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen der Region. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf das Donnersberger Land. Der Zugang zum Wehrgang ist beim Grauen Turm, dem Wächter der Stadt. Der Stadthausturm mit seinem barocken Häubchen schlägt die Brücke zu einer anderen bedeutenden Epoche der Stadt. Sehenswert ist zudem die Paulskirche. Insgesamt lassen sich 40 Kulturdenkmäler in der „Kleinen Residenz“, wie Kirchheimbolanden noch genannt wird, entdecken.
Eine entspannte Runde drehen kann man im Schlossgarten östlich vom Schloss. Der Schlossgarten entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Stil eines englischen Landschaftsparks mit vielen exotischen Bäumen. Wer mit Kindern unterwegs ist, findet im Schlosspark auch einen einfachen, aber schönen, naturnahen Spielplatz. Und noch ein Tipp für eine kleine Spazierrunde: Westlich außerhalb der Altstadt von Kirchheimbolanden liegt die Parkanlage „Schillerhain“ auf einer Anhöhe. Gleich drei denkmalgeschützte Türme stehen hier nicht weit voneinander entfernt: der Wasserturm, der Wartturm und das Schneckentürmchen.
Hohlsteinhütte
„Wenn die Fahne hängt, wird ausgeschenkt!“ So lautet das Motto des Pfälzerwald-Vereins (PWV) auf dem 340 Meter hohen Hausberg Hohlstein und der gleichnamigen Hütte bei Münchweiler an der Alsenz. Diese ist aus mehreren Gründen ein besonderes Beispiel der beliebten Pfälzer Hüttenkultur: Zum einen kann man sich hier die typischen Pfälzer Spezialitäten bei einem faszinierenden Blick über das Alsenztal schmecken lassen. Zum anderen schätzen Naturfreunde, dass man die Hütte nur zu Fuß erreichen kann. Rund 30 Köpfe zählen zum Team, das von April bis Juni und September bis Oktober jeweils an Sonn- und Feiertagen „die Fahne aufhängt“. Jeweils sechs bis sieben Pfälzerwäldler, alle ohne jede Vergütung ehrenamtlich aktiv, schenken dann von 10 bis 18 Uhr sprudelnde Wein- und Saftschorle oder Weizenbier aus.
Der einmalige Blick vom Münchweilerer Hausberg aufs Alsenztal, das den Pfälzerwald mit dem Naheland verbindet, inspiriert zu weiteren Wanderungen. Prägend für das Tal ist der Wechsel zwischen Wäldern, Wiesen und Weinbergen. Übrigens: Münchweiler ist Bahnhaltepunkt der Alsenzbahn und gut ohne Auto zu erreichen. Der Ort ist ein idealer Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Wanderungen auf Rundwegen zwischen etwa sechs und gut 15 Kilometern. Einige davon führen natürlich auch an der Hohlsteinhütte vorbei. Diese ist vom Ort aus in einem rund 30-minütigen Marsch auch direkt zu erreichen. Man folgt einfach den Hinweistafeln oder dem PWV-Wanderweg mit dem „weiß-blauen Balken“.
Sonnenuhr auf dem Reiserberg
Ein grandioser Ausblick über die hügelige Landschaft des Nordpfälzer Berglandes bietet sich Wanderern und Radfahrern auf dem 460 Meter hohen Reiserberg bei Schallodenbach. Für dieses 360-Grad-Panorama lohnt sich jeder Schritt und jeder Tritt in die Pedale bis zum Gipfel. Zudem lockt eine weitere Sehenswürdigkeit: eine riesige begehbare Sonnenuhr mit Obelisken aus lokalem Sandstein. Zwölf unterschiedlich gefärbte Sandsteinobelisken stehen im Kreis, in dessen Mitte eine schräg gestellte Stahlsäule in die Höhe ragt. Die Brocken sind bewusst in unterschiedlichen Farbtönen gewählt, um den Charakter der alten Bauernhäuser in den Reiserberg-Gemeinden einzufangen. Die Sonnenuhr ist für Ausflügler von weither sichtbar, die auf vielen Wege zu ihr gelangen.
Die Schallodenbacher Panoramatour beispielsweise verspricht gleich mehrere Fernblicke. Der Planetenweg von Heiligenmoschel bildet den Abstand der Planeten in unserem Sonnensystem in ihrem Verhältnis untereinander ab. Auf dem schnellsten Weg zur Sonnenuhr kommt man von Schneckenhausen aus. Die längste ausgeschilderte Tour startet wiederum in Heimkirchen. Dieser Rundkurs verbindet die Sonnenuhr mit dem Naturlehrpfad „Alte Welt“. Die Sonnenuhr ist auch das Highlight des 64 Kilometer langen Nordpfälzer Höhenradwegs „Himmlische Höhen und tiefe Täler“. Dieser ist als Rundkurs speziell auf E-Bikes ausgerichtet. Ein Abstecher zum Reiserberg lässt sich aber auch auf anderen ausgeschilderten Radwegen einplanen. Und erstmal oben angekommen, wartet eine kühle Apfelschorle auf Gipfelstürmer und Sonnenanbeter.
Wasserburg Reipoltskirchen
Von der Wasserburg bei Reipoltskirchen, die wohl aus dem 12. Jahrhundert stammt, ist wenig Bausubstanz aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit erhalten. Trotzdem kann man sich ein gutes Bild davon machen, wie sich wohl die in der Talaue des Odenbachs gelegene Burg, einst präsentiert hat. Diese Lage ist außergewöhnlich, weshalb die Wasserburg als „markanteste und besterhaltene pfälzische Tiefburg“ gilt. Die Anfänge der Burganlage liegen im Dunkeln. Funktion der Burg im 12. Jahrhundert war es wohl, das Odenbachtal abzusichern. „Schwesterburgen“, die heute kaum noch existent sind, gab es in der Nachbarschaft in Schallodenbach und Odenbach.
Der Landkreis Kusel begann 1999 mit der Renovierung der Anlage zu einem touristischen Schwerpunkt. Damit neben dem Erhalt historischer Substanz neues Leben in alte Mauern kommt, wurden hier ein Restaurant, ein Standesamt und eine Malschule eingerichtet. Letztere geht darauf zurück, dass Johann Heinrich Roos, damals „der Raffael der Viehmaler“ genannt, in Reipoltskirchen getauft wurde. Eine Attraktion bei der Burg ist auch der Skulpturenweg, der seit Mai 2014 ein Teilstück der Europäischen Skulpturenstraße des Friedens ist. Die „Galerie im Grünen“ ist, neben anderen Wanderwegen, die an der Wasserburg starten oder vorbeiführen, ein Spaziergang durch die Natur, bei dem moderne Kunstwerke besonders intensiv wirken.
Abteikirche in Offenbach am Glan
In sanften Kurven fließt der Glan im Nordpfälzer Bergland durch das zum Teil recht weitläufige Tal. Der Glan-Blies-Radweg macht hier ohne große Steigungen auf wildromantischer Strecke, die abwechslungsreich durch Wälder, offene Landschaft oder Orte führt, jedermann ein unbeschwertes Radelvergnügen möglich. Häufig läuft der zertifizierte Fernweg, der sich in Abschnitten auch ausgesprochen gut für Familien-Tagestouren eignet, auf einer ehemaligen Bahntrasse. Ein Abstecher lohnt sich in Offenbach-Hundheim. Das kleine Dorf überrascht mit einer großen Kirche. Diese heutige evangelische Pfarrkirche wird Abteikirche genannt und prägt das Ortsbild.
Ursprünglich diente das Gotteshaus zwischen dem 13. Jahrhundert und der Reformation als Propsteikirche St. Maria des Benediktinerordens. Nach Auflösung des Klosters – von dessen Gebäuden ist nichts mehr vorhanden – wechselten über Jahrhunderte hinweg immer wieder die Besitzer der Kirche. Das Hin und Her zwischen den Konfessionen endete erst 1858 mit dem Bau eines eigenen Gotteshauses für die Katholiken. Die Abteikirche mit ihrem heute 30 Meter langen Kirchengebäude war ursprünglich mit 42 Metern Länge noch gewaltiger gewesen. Trotzdem wirkt die große Kirche auch im Inneren nach wie vor monumental. Dazu tragen vor allem dicke Wände bei, die einen schweren und düsteren Eindruck erzeugen. Gleichzeitig lässt dies die farbigen Fenster noch heller leuchten.
Michelsburg auf dem Remigiusberg
Es sind die Blicke ins Glantal und das Kuseler Bergland, die einem sofort in den Bann ziehen. Besonders faszinierend ist ein Blick durch die Fensteröffnung in einem Mauerrest der St. Michaelsburg, die landläufig Michelsburg genannt wird. Die wenigen Reste der ehemaligen Burganlage stehen auf dem fast 370 Meter hohen Remigiusberg bei Haschbach. Doch der Ausblick auf das Remigiusland ist mehr als eine Entschädigung dafür. Die Michelsburg steht in direktem Zusammenhang mit der ehemaligen Benediktinerprobstei St. Remigi, die gegenüber liegt.
Dieses Filialkloster der Abtei St. Remy bei Reims wurde im Jahr 1127 erstmals urkundlich erwähnt. An das Kloster erinnert heute die Remigiuskirche, von deren dreischiffiger Kreuzpfeilerbasilika nur noch Teile des Mittelschiffes, eine Seitenkapelle und der Glockenturm erhalten sind. Es empfiehlt sich eine Wanderung auf einem der zahlreichen Rundwege mit unterschiedlicher Länge, die – vor allem von Haschbach aus – alle auch die Michelsburg erreichen. Nicht zuletzt führt hier auch der Remigius-Wanderweg vorbei, eine insgesamt 46 Kilometer lange Strecke quer durch das Pfälzer Bergland. Der Qualitätswanderweg lässt sich in zwei oder drei Etappen einteilen.