Wie wird der Wein-Jahrgang 2022 schmecken? Welche Auswirkungen hat der trockene und heiße Sommer auf die Gesundheit der Trauben? War der im September einsetzende Regen für die Winzer:innen in der Pfalz Fluch oder Segen? Auch das Weinjahr 2022 stellte die Weinmacher:innen vor einige Herausforderungen und verlangte den Winzer:innen ihr ganzes Können ab. Eines vorneweg: Auf den 2022er Jahrgang aus der Pfalz können sich die Verbraucher freuen, denn aus zumeist kerngesunden Trauben entwickeln sich aktuell hervorragende Weine.
Noch im April, Mai und auch im Juni spielte das Wetter den Winzern in die Karten. Nach teils ergiebigen Regenfällen im April, zeigten sich die beiden Folgemonate etwas wärmer als im Mittel und sorgten für eine frühe Rebblüte. Das hatte eine gleichmäßige Reife der Beeren zur Folge und war die Grundlage für eine gute Ertragslage. Aktuelle Schätzungen für die Pfalz sagen eine Erntemenge von 2,3 bis 2,35 Millionen Hektoliter voraus, ein leichter Anstieg zum Vorjahreswert (2021: 2,25 Mio. Hektoliter). Der Sommer zeigte sich dann allerdings von seiner heißesten Seite. Ausfallende Niederschläge im Juli und August sorgten vielerorts für eine problematische Wasserversorgung. „Vor allem Jungpflanzen waren davon betroffen und einem enormen Stress ausgesetzt. Pünktlich zur Weinlese fiel dann der langersehnte Regen, teilweise jedoch zu häufig und zu heftig mit punktuellen Starkregen-Ereignissen“, so Dr. Jürgen Oberhofer, vom Institut für Weinbau und Önologie im DLR Rheinpfalz. Insgesamt sorgte die feuchte Wetter-Phase ab Mitte September für eine Stagnation bzw. eine sehr langsame Zunahme der Mostgewichte und steigerte dadurch die erwartete Erntemenge.
„Wie in jedem Jahr sehen wir bei den klimatischen Bedingungen genauso wie auch beim Ertrag und den Qualitäten der Trauben ein heterogenes Bild in der Pfalz mit Abweichungen der Skala nach oben und unten. Dennoch können wir durch die Bank von einem sehr spannenden Jahrgang 2022 sprechen, von dem viele Verbraucher positiv überrascht sein werden. Wir erwarten feinfruchtige Weine mit einem frischen Charakter und deutlich weniger Säure im Vergleich zum Jahrgang 2021“, verrät Boris Kranz, 1. Vorsitzender des Pfalzwein e.V.
„Die Weißweine probieren sich fruchtig, klar und präzise. Wie schon 2018 und 2020 scheinen die Trockenheit und die hohen Temperaturen dank angepasster Traubenverarbeitung kaum einen Niederschlag in der Sensorik zu finden“, ergänzt Dr. Jürgen Oberhofer die Stilistik des neuen Jahrgangs. Zudem freut er sich auf „hervorragende Rotweine, vor allem bei den internationalen Rebsorten“ und erwartet diese aufgrund der langen Vegetationsperiode „sehr strukturiert, farb- und ausdrucksstark“.
Ein anspruchsvolles Jahr liegt auch hinter der Pfälzer Weinwerbung, die viele Aktivitäten in der Branche vorangetrieben und zahlreiche Angebote für die Winzer:innen in der Pfalz geschaffen hat. Alle voran die Entwicklung einer mobilen Pfalz-App für Android- und iOS-Nutzer. Bereits mehr als 25.000 Nutzer erfreuen sich an den Diensten der „Zum Wohl. Die Pfalz.“-App, die Informationen zu allen Winzer:innen in der Pfalz, zu allen Weinfesten und zu Vinotheken sowie Gastronomiebetrieben bereit hält. „Mit der App erweitern wir unser Angebot im deutschsprachigen Raum und begeistern Menschen für das Weinbaugebiet Pfalz. Unser Ziel ist es immer, den Absatz des Pfälzer Weines deutschlandweit zu erhöhen und mehr Menschen davon zu überzeugen, zu Pfälzer Weinen zu greifen“, sagt Joseph Greilinger, Geschäftsführer von Pfalzwein e.V..
Neben den Angeboten in der App, den weiter ausgebauten Inhalten in den sozialen Netzwerken und der Online-Plattform pfalz.de liegt die Hauptaufgabe der Pfalzwein-Werbung vor allem darin, die Branche noch stärker mit Pfalz-Content zu informieren „Das gelingt uns mit zahlreichen Projekten außerhalb der Pfalz. In unserem starken Anbaugebiet sind die Winzer:innen sehr aktiv in der Werbung. Wir sorgen lediglich mit Angeboten wie der App dafür, dass die richtigen Verbraucher in unsere Region kommen. Außerhalb der Pfalz sind wir in den großen Ballungszentren in Deutschland sehr aktiv, unter anderem mit Pfalz-Messen für Fachpublikum, wie jetzt am 14. November in München, über Kooperationen mit Lebensmitteleinzelhändlern (LEH) oder bei den Tasting Touren der Jungen Pfalz, in diesem Jahr noch am 7. November in Frankfurt“, berichtet Greilinger von den zahlreichen, zielgerichteten Aktivitäten der Weinwerbung. Zudem plant die Pfalzwein für kommendes Jahr wieder die g.U. Pfalz auf der ProWein (19.-21-3.2023) adäquat zu präsentieren.