Weinlese in der Pfalz 2022
Weinlese in der Pfalz 2022 © Torsten Silz

Die letzten Wochen und Monate waren deutschlandweit geprägt von einem sehr trockenen Klima mit Temperaturen häufig über 30 Grad. „Die Traube ist eine wärmeliebende Pflanze, die viel aushält. Dennoch ist die Trockenheit in diesem Jahr extrem gewesen, das wirkt sich natürlich auch auf die Reife und den Lese-Zeitpunkt aus“, verrät Dr. Jürgen Oberhofer, Leiter der Gruppe Weinbau im Institut für Weinbau und Oenologie des Dienstleistungszentrums (DLR) Rheinpfalz.

Vor allem in puncto Quantität erwartet Oberhofer Veränderungen zum Vorjahr. „Wir gehen je nach Standort von leicht sinkenden Erträgen aus. Die Beeren sind insgesamt deutlich kleiner geblieben, somit sinkt auch das Gewicht der Trauben“, so Oberhofer. Für ihn jedoch kein Grund zur Besorgnis. „Die Trockenheit ist Fluch und Segen für unsere Winzer:innen. Kleinere Beeren bedeutet in diesem Jahr gleichzeitig auch eine höhere Zucker- und Aroma-Konzentration in den Früchten. Gepaart mit einer extrem positiven Traubengesundheit, führt das zu einer hervorragenden Qualität und verspricht demnach einen tollen Jahrgang 2022.“

Weinlese im Weingut Stolleis, Gimmeldingen
Weinlese im Weingut Stolleis, Gimmeldingen © Torsten Silz
Weinlese in der Pfalz 2022
Weinlese in der Pfalz 2022 © Pfalzwein e.V.

Von den Klimaveränderungen profitieren Rotweine in besonderem Maße. „Gerade bei den internationalen Rebsorten wie Merlot oder Cabernet Sauvignon erwarten wir einen hervorragenden Jahrgang, exzellente Weine.“ Doch auch für die Pfälzer Hauptrebsorte Riesling sieht Oberhofer positive Faktoren. Noch sei es zwar „etwas früh“, um die Qualität der Riesling-Trauben abschließen bewerten zu können, doch gerade die Säure wird moderater ausfallen, als in vergangenen Jahren und demnach eine größere Zielgruppe ansprechen. „Wir können sehr wohl von einer großen Herausforderung sprechen – wenn man auf die letzten Monate im Weinberg und die klimatischen Bedingungen blickt“, weiß auch Boris Kranz, 1. Vorsitzender der Pfalzwein-Werbung. „Wir Winzer:innen sind stets gefordert, uns den neuen Bedingungen anzupassen und schaffen das in der Pfalz auf einem sehr hohen Level. Die Weinberge sehen sehr gesund aus, viele ältere Reben wurzeln sehr tief und versorgen sich so auch in Dürre-Perioden mit ausreichend Wasser und Nährstoffen“, erklärt Kranz, weiß aber auch: „Jung angelegte Weinfelder haben mit der Trockenheit und der Hitze ihre Probleme – hier gilt es besonders viel Zeit und Energie aufzuwenden, um die Trauben zur Reife zu begleiten. Insgesamt erwartet Kranz ebenso einen „spannenden und qualitativ hochwertigen Jahrgang“.

Weitere Infos zur Weinlese und zum neuen Jahrgang gibt es im Fernseh-Beitrag von RON-TV