Von Artischocke bis Zuckermais: Paradiesisch breit präsentiert sich die Obst- und Gemüse-Palette der Pfalz, deren Produkte so praktisch rund ums Jahr Saison haben. Das größte geschlossene Anbaugebiet für Freilandgemüse in der Bundesrepublik wird deshalb auch gerne „Gemüsegarten Deutschlands“ genannt. Etwa 18.000 Hektar Fläche bewirtschaften Landwirte zwischen Worms im Norden und Wörth im Süden. Regionale Produkte, viele davon in Bio-Qualität, sorgen so in der Gastronomie und in der eigenen Küche für gesunde Lebensmittel.

Kartoffeln: Pfälzer Grumbeere
Pfälzer Grumbeere

Pälzer Grumbeere - Kartoffeln

Schon über die Wintermonate keimen die Setzlinge auf den Höfen, im Februar werden sie ins Freiland auf Löß-Lehmböden gepflanzt und bereits Ende Mai – so früh wie nirgendwo sonst in Deutschland – beginnt in der Pfalz die Frühkartoffelernte. Die Kartoffeln der Reifegruppe 1 können nach 80 bis 90 Tagen geerntet werden. Eine in der Pfalz weit verbreitete Sorte trägt den Namen »Berber". Diese und andere Frühkartoffelsorten sind vorwiegend fest kochend und bundesweit, ja selbst im benachbarten Ausland begehrt. Der Pfälzer Kartoffelanbau geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Heute ist die Pfalz das größte geschlossene Frühkartoffelanbaugebiet Deutschlands mit nahezu 4.000 Hektar Gesamtfläche. Der Schwerpunkt liegt in der vorderpfälzischen Rheinebene, doch auch in der Westpfalz hat der Kartoffelanbau eine sehr lange Tradition, wie einige Kartoffelfeste beweisen. Die Erzeugergemeinschaft Pfälzer Kartoffeln vergibt das Markenzeichen »Pfälzer Grumbeere". Absprachen mit den Vertragslandwirten, Bodenuntersuchungen, Feldbegehungen und eine Endkontrolle garantieren dem Konsumenten eine gehobene Qualität. Ein Großteil der Ernte kommt als Frühlingskartoffel unter dem Namen »pellissimo" auf den Markt, die ersten im Mai/Juni, deren zarte Schale man mitessen sollte, ein kleinerer Teil von weiteren 1.500 Hektar Anbaufläche bis zum Herbst als Delikatesskartoffeln. Zudem beliefern die Pfälzer Kartoffelanbauer einen pfälzischen Chipshersteller vor allem mit den Sorten Lady Rosetta und Kalena. www.pfaelzer-grumbeere.de

Spargel

Frisch geerntet schmeckt Spargel am Besten. Daher lohnt es sich, auf die heimische Ernte zu warten, die in der Pfalz bereits im April beginnt. In Orten wie Dudenhofen, in Schifferstadt oder auch in Weisenheim am Sand hat der Spargelanbau aufgrund der idealen sandigen Böden die längste Tradition. Schon in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts produzierten die Bauern in diesen Gegenden Pfälzer Spargel. Durch den Einsatz von schwarzer Folie und Pflanztunneln kann Spargel inzwischen auch auf sandigen Lehmböden angebaut werden. 
So wuchs die Anbaufläche für Pfälzer Spargel auf etwa 650 Hektar. Die größten Anbauflächen entfallen auf den Rhein-Pfalz-Kreis und den Kreis Bad Dürkheim. Einmal gepflanzt, kann das Spargelfeld sechs bis acht Ernten bringen. Danach sucht der Landwirt neue Anbauflächen, denn eine erneute Spargelpflanzung auf dem gleichen Acker ist nicht möglich. Der Anbau weißer Spargelsorten steht im Vordergrund, grüner Spargel wächst in der Pfalz auf weniger als zehn Prozent der Fläche. Die frühreifen (vor allem Gijnlim) und später reifenden (vor allem Backlim) weißen Sorten stammen vornehmlich aus holländischer Züchtung, doch seit einigen Jahren breiten sich auch deutsche Züchtungen wie Ravel oder Rapsody stärken aus. Einzelne Erzeuger bieten auch Biospargel an. Der Großteil der Pfälzer Spargelernte wird in der Pfalz abgesetzt. Maßgeblich daran beteiligt ist der Pfalzmarkt, wo in der etwa zweimonatigen Spargelsaison mehr als 1.000 Tonnen aufgenommen und weiter verteilt werden. Zudem verkaufen zahlreiche Landwirte erntefrischen Spargel ab Hof, am Straßenrand und auf Wochenmärkten.

aus brauner Erde schauen weiße Spargelspitzen, im Hintergrund ist das Spargelfeld zu sehen
Spargelköpfe auf Pfälzer Spargelfeld © Klaus Venus/Pfalzmarketing
Obstblüte
Obstblüte

Pfälzer Ladwerg

Das gemeinsame Kochen von Ladwerg, der Pfälzer Zwetschgenmus-Spezialität, ist eine uralte Tradition. Im Prinzip geht es darum, Zwetschgen mit einer geringen Wasserzugabe bei mäßiger Hitze über viele Stunden, mitunter einen ganzen Tag einzukochen – solange, bis der Rührlöffel im Mus nicht mehr umfällt. Während der Einkochzeit, also über acht bis zehn Stunden, muss ununterbrochen gerührt werden. Schon vorab sind spät reife, möglichst süße Zwetschgen geduldig mit der Hand zu entkernen. Zum Einkochen im Kupferkessel wird bei Bedarf etwas Zucker zugegeben, daneben eine Mischung verschiedener Weihnachtsgewürze wie Sternanis, Koriander und Zimt. Der zähe, intensiv duftende Brei wird aus dem Kupferkessel heiß in Twist-off-Gläser gefüllt und bleibt damit mindestens bis zur nächsten Erntesaison haltbar. In Weisenheim am Sand können Neugierige das Ladwergkochen bei der »Wanderung rund um die Quetsch" erleben, in Speyer findet man die Ladwerg-Aktivisten vom Heimat- und Museumsverein aus Weisenheim am Sand auf dem Bauernmarkt im September. Nicht nur als Brotaufstrich, sondern auch zu Quark- und Mehlspeisen, zum Einstreichen von Fleisch und für Desserts wird Ladwerg gerne verwendet.

Kürbisse

Im Herbst sorgt in der Pfalz nicht nur das Laub in den Weinbergen und Wäldern für prächtige Farben - auch die Kürbisse auf den Feldern und an den zahlreichen Straßenverkaufsständen machen die Landschaft bunt. Zierkürbisse sind inzwischen zu begehrten Dekorationsartikeln avanciert und schmücken Hauseingänge und Tische. Speisekürbisse hingegen sind wahre Vitaminbomben. Sie liefern wichtige Mineralstoffe, sind kalorienarm und weisen einen hohen Wassergehalt auf. Und weil sie auch gut schmecken, haben sie einen festen Platz in der heimischen Küche und auf den Speisekarten der Gastronomie gefunden. Von ausgefallenen Varianten wie Rosmarinspieße mit Jakobsmuscheln auf Kürbis-Chutney bis hin zur klassischen Kürbiscremesuppe ist wohl für jeden Kürbisliebhaber das Richtige dabei. Der Kürbisanbau beschränkt sich auf klimatisch begünstigte Regionen der Pfalz, wo Bauern und viele Freizeitproduzenten das essbare Ziergemüse pflegen. Inzwischen werden in Rheinland-Pfalz 310 Hektar mit Kürbissen bepflanzt, was einem Sechstel der gesamtdeutschen Anbaufläche entspricht. Bereits mit dem Ende des Hochsommers kommen die ersten Pfälzer Kürbisse zur Reife, geerntet werden kann bis zum ersten Frost. Durch seine Haltbarkeit bleibt das Gemüse auch noch im Angebot, wenn die Weihnachtsbeleuchtung brennt und die Kerzen in den ausgehöhlten Halloween-Kürbissen längst erloschen sind.

Kürbisse
Kürbisse

Rettich und Radieschen

Schifferstadt vor den Toren Ludwigshafens feiert nicht nur ein mehrtägiges Rettichfest, sondern besitzt mit etwa 450 Hektar Boden eine der größten Anbaufläche Deutschlands für das »weiße Gold": Jährlich werden hier 67 Millionen Bündel Rettich gepflanzt. Einen noch größeren Schwerpunkt aber hat hier der Anbau von Radieschen. Mehr als 2.500 Hektar Pfälzer Ackerland werden für die Bepflanzung mit Radieschen genutzt. Keine andere Gemüsesorte besitzt eine so große Anbaufläche. Der Marktanteil der Pfalz an der gesamten deutschen Radieschen-Produktion liegt bei 85%, und auch beim Rettichanbau sind es mindestens 50 %. Rettich gedeiht besonders gut auf sandigen Böden, Radieschen bevorzugen Löss-Lehm-Boden. Beide Bodenformationen sind in der Rheinebene zu finden. Das milde Klima ermöglicht eine erste Ernte aus Freilandanbau bei den Radieschen bereits im März und beim Rettich im April. Bis zum ersten Frost kann im Freiland weiter produziert werden. Gewöhnlich kennt man die Senföl-scharfen Gemüse nur als Rohkostsalat: Diesen und andere Rezepte sind auf dem Schifferstadter Rettichfest Ende Mai/Anfang Juni zu probieren.

Einkaufen im Pfälzer Hofladen
Einkaufen im Pfälzer Hofladen © Fachenbach Medien
»Verlademaus« vor einem Berg Zuckerrüben
»Verlademaus« vor einem Berg Zuckerrüben © Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V.

Zuckerrüben

Zuckerrüben, die in braunen Bergen am Ackerrand liegen und auf ihre Abholung warten, gehören im Herbst zum Landschaftsbild der Pfalz. Ab September, in ertragsschwächeren Jahren auch erst ab Oktober, werden diese »Rübenmieten« angehäuft. Kaum zu übersehen und vor allem auch für Kinder immer wieder faszinierend sind dabei die großen Erntemaschinen, die hierfür im Einsatz sind. Die sogenannten »Rübenroder« entfernen in einem Arbeitsschritt zunächst die oberirdischen grünen Blätter, holen die unterirdisch gewachsenen Rübenkörper aus der Erde und befördern diese über verschiedene Förder- und Reinigungsbänder in den maschineneigenen »Bunker«, wo sie bis zu ihrer Abladung am Feldrand kurzfristig zwischengelagert bzw. »gebunkert« werden.