Appenthaler Glockenturm
Ort
Elmstein
Öffnungszeiten
Ganjährig von außen zu besichtigen
49.34678749602, 7.9495988011887
Der Glockenturm mit 2 Glocken auf dem "Hübel" in Appenthal
Bis zum Jahre 1889 läuteten in Appenthal keine Glocken mehr. Doch als die Besitzer der Appenthaler Mahl- und Schneidemühle Konrad Haag im Alter von 72 Jahren kinderlos verstarb, hinterließ der ein beachtliches Vermögen. Seine Ehefrau Katharina Müller war bereits verstorben. In einem notariellen Testament verfügte er u. a., dass die Gemeinde Elmstein den Betrag von 1400 Mark erhält mit der Auflage, dafür 2 Glocken, für sein Heimatdorf anzuschaffen, von denen eine 7 Zentner und die andere 4 Zentner wiegen muss, woselbst sie passend aufgehängt werden müssen. Die Glocken sind binnen zwei Jahre, vom Todestag (14.08.1888) an gerechnet, anzuschaffen und dieselben befugtem Dorfe als dessen ausschließliches Eigentum zu überlassen. Wenn binnen der besagten Frist von zwei Jahren die Glocken nicht aufgehängt sind, wird das fragliche Legat hinfällig und müssen die erwähnten 1400 Mark an seine Erben, alsdann ohne Verzug zurückgegeben werden.
Die Gemeinde Elmstein nahm das Erbe an und bestellte bei der Glockengießerei Johann Georg Pfeifer in Kaiserslautern die beiden Glocken.
Bereits am 11.10.1889 sind die Glocken gegossen und stehen zur Abholung bereit. Die Glocken waren nun gegossen und sollten aufgehängt werden. Das Bezirksamt Neustadt empfiehlt dem Gemeinderat den Alten Turm in Appenthal zum Aufhängen der Glocken zu erwerben. Der Gemeinderat beschließt den alten Turm nicht zu erwerben, weil die Instandsetzungskosten zu hoch sind und bewilligt den Betrag von 350 Mark für die Beschaffung eines hölzernen Glockenturmes und eines geeigneten Aufstellungsplatzes. Dieser Glockenturm wurde jedoch nicht gebaut. Aus heutiger Sichtist es nicht nachwollziebar, dass die Glocken am 11.10.1889 zur Abholung bereit standen und am 27.11.1889 stritt man sich noch immer wo die Glocken aufgehängt werden sollen und wer die Kosten für den Glockenstuhl in Höhe von 404,10 Mark übernehmen soll. Der Elmsteiner Gemeinderat lenkt ein und holt am 20.12.1889 die Appenthaler Glocken in Kaiserslautern ab.
Irgendwann einigte sich der Gemeinderat als Standort für die Glocken auf dem sogenannten "Hübel" in Appenthal. Der Glockenturm wurde aufgestellt und die Glocken konnten das Christfest 1889 einläuten. Doch der Glockenturm mit seinen beiden Glocken stand im Freien und war Wind und Wetter ausgesetzt. Dies war ein Zustand, der so nicht bleibn konnte. Deshalb gründeten die Bürger von Appenthal am 31. Juli 1898 einen Glockenverein. Zweck des Vereins soll die Unterhaltung der von dem verstorbenen Konrad Haag vermachten zwei Glocken, die Erbauung und Unterhaltung eines Turmes zur Unterbringung derselben, sowie die Bestreitung der Kosten des ortsüblichen Geläutes mit Ausschluss des Begräbnisgeläutes für Nichtmitglieder und deren Angehörigen sein. So steht es in §2 der Vereinssatzung. Spontan erklärten sich 59 Bürger bereit dem neuen Verein beizutreten. Der Jahresbeitrag wurde auf 50 Pfennige festgesetzt. Der Glöckner erhielt eine Entschädigung von 40 Mark im Jahr.
Im Jahre 1908 beschließt die Generalversammlung des Glockenvereins sich in das Vereinsregister eintragen zu lassen und einen aus Sandstein gemauerten Glockenturm auf dem "Hübel zu bauen.
Im Mai 1925 wurde wieder eine zweite Glocke druch die Glockengießerei Pfeifer in Kaiserlautern gegossen. Der prot. Pfarrer weihte die Glocke und gab ihr den Namen "Concordia" (Einigkeit) und sprach den Wunsch aus, dass sie nur dem Frieden dienen möge und nicht für Kriegszwecke, wie ihre Vorgängerin. Die neue Glocke wiegt 390 kg und ist auf den Ton b´abgestimm. Sie trägt die Inschrift: "Nr. 2952 Eigentum des Glockenvereins Appenthal. Ersatz für die während des Weltkrieges 1914-18 abglieferte Stiftungsglocke von Konrad Haag. Neu angeschafft durch eine Haussammlung von Appenthal, Elmstein und Umgebung im Jahre 1925, Pfeifer goß mich.