Deidesheim: Jüdischer Friedhof

Wann die jüdische Gemeinde diesen Friedhof anlegte ist unbekannt. Doch dürfte dies spätestens um 1700 geschehen sein, denn der älteste Grabstein, dessen Inschrift noch zu lesen ist, stammt aus dem Jahre 1712. 1718 wird der Friedhof erstmals "aktenkundig", da die Deidesheimer ihre Toten lieber auf dem kleinen Kirchhof um die kath. Kirche begraben ließen und dafür noch 5 Gulden bezahlten, als auf dem neuen Friedhof außerhalb der Stadt neben "dem judenacker". Im Laufe der Jahrhunderte veränderte der Friedhof auch sein Gesicht. Die Grabsteine älteren Datums sind daran zu erkennen, daß sie niedriger und von beträchtlicher Dicke sind. Sie werden dann zunächst schmaler, behalten aber ihre Höhe bei. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts werden Monumente mit z. T. beträchtlicher Höhe errichtet, die den Aufbau und das meist neugotische Dekor der christlichen Grabdenkmale zeigen. Auch an den Inschriften läßt sich das Alter gut unterscheiden. Die ältesten Grabsteine sind mit einer hebräischen Inschrift versehen. In zunehmendem Maß wurden die Namen der Verstorbenen in deutscher Schrift, zunächst auf der Rückseite des Grabsteins, dann aber auch auf der Vorderseite angebracht und schließlich hatte die deutsche die hebräische Inschrift ganz verdrängt. Die Wahl der Grabsteine und die Verwendung der deutschen Inschrift sind Ausdruck der Emanzipation und der Assimilation der jüdischen Bevölkerung. Der Friedhof wurde 1938 wie in so vielen Orten geschändet und nach dem Zweiten Weltkrieg, noch im Jahr 1946 wiederhergestellt. Jedoch wurde nach 1945 dort niemand mehr bestattet. Er ist Eigentum der Stadt Deidesheim und seit 1988 Denkmalschutzzone.