Naturschutzgebiet Bienwald
Ort
Kandel
Info-Adresse
Öffnungszeiten
Der Bienwald ist ganzjährig zugänglich.
49.066333564872, 8.1816038607605
Pfälzer Geheimtipps – Bienwald
Das Biotop-Mosaik Bienwald
Trockene Dünen und nasse Erlenbruchwälder. Wiesen und Weiden. Wildkatzen und Wildbienen. Der Bienwald, ganz im Süden der Pfalz an der französischen Grenze gelegen, ist mit rund 12.000 Hektar Fläche das größte Waldgebiet in der pfälzischen Rheinebene. Diese unterteilt sich grob in feuchtere Standorte mit viel Laubholz, insbesondere Eichen, westlich der Bundestraße 9, und eher trockenen Regionen mit vielen Kiefern östlich der Nord-Süd-Verkehrsader. Insgesamt ergibt sich ein vielfältiges Mosaik an unterschiedlichen Biotoptypen, die einen ganz besonderen Reiz ausmachen. Nicht zuletzt ist der Bienwald als solches ein sogenanntes Trittsteinbiotop, das einen Verbindungskorridor vom Rhein zum Pfälzerwald herstellt. Teils seltene Tier- und Pflanzenarten fühlen sich hier ausgesprochen wohl. Damit dies so bleibt, sorgt ein umfassendes Besucherlenkungskonzept mit dafür, dass einerseits das Naturerlebnis erleichtert und anderseits sensible Waldbereiche geschützt werden.
Insgesamt 229 Kilometer Wanderwege und 142 Kilometer Radwege sind neu markiert worden, damit sich Wanderer und Radfahrer auf zum Teil verschlungenen Pfaden orientieren können. Diese führen nämlich vorbei an römischen Meilensteinen, Keltengräbern oder Westwallbunkern. Ein Beispiel ist der „Schaidter Westwallweg“, der auf einem rund neun Kilometer langen Rundkurs Naturerlebnis und zeitgeschichtliche Informationen miteinander verbindet. Wissenswertes wird dabei längs des Weges anhand von diversen Informationstafeln oder aber digital über die App „Actionbound“ vermittelt. Höckerlinien, Schützenstände und Bunkerruinen, alles Relikte der gewaltigen Befestigungsanlagen zwischen Deutschland und Frankreich, sind nicht nur Zeitzeugen, sondern bieten mittlerweile wertvolle Lebensräume für Fledermäuse oder Eidechsen.
Wie die Natur Spuren schrecklicher Kriege beseitigt, wird an überdimensionalen Panzergräben besonders deutlich: Diese sind im Laufe der Zeit zu wunderschönen Wasserlandschaften geworden. Die Strecke führt auch über den „Mundatweg“, der die frühere Grenze zwischen dem Kloster Weißenburg und dem Bistum Speyer „markiert“. Heute verläuft hier in Teilen die Grenze zwischen den Landkreisen Germersheim und Südliche Weinstraße. Ein weiterer Höhepunkt auf der Rundwanderung ist die Bismarckeiche, die einer der mächtigsten Bäume dieser Art im Bienwald ist. In Brusthöhe hat sie einen Umfang von rund 5,5 Metern. Das Alter der Eiche wird auf 300 bis 350 Jahre geschätzt. Benannt wurde sie nach dem ersten Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck. Es ist im Bienwald eine Tradition, dass charakteristische und starke Eichen stehen bleiben, obwohl die Baumart seit vielen Jahrhunderten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Forstwirtschaft ist. Mittlerweile gibt es rund 50 sogenannte Starkeichen, die alle einen Umfang von mehr als vier Metern haben. Auch Eichen fühlen sich also im Biotop-Mosaik besonders wohl, weil die Boden- und Feuchteverhältnisse hier optimal sind.
Entdecken Sie doch einmal auf dem Schaidter Westwallweg oder einem der anderen zahlreichen Wanderwege die vielseitige Flora und Fauna des Bienwaldes. Weitere Informationen zu Wanderwegen und Führungen im Bienwald finden Sie hier . Informationen zu Radwegen erhalten Sie hier.