Rastplatz Paul-Selbach-Ruh

Rastplatz Paul-Selbach-Ruh

Paul Selbach war der 1. Vorsitzende der Ortsgruppe Natufreunde Elmstein. 

geschichtlicher Rückblick:

Der Touristenverein "Die Naturfreunde" wurde 1895 in Wien als internationale Organisation der Arbeiterschaft gegründet. Ziel der Organisation war, die Massen der arbeitenden Bevölkerung, die in den schnell emporwachsenden Industriezentren in meist beengten und unzureichenden Wohnverhältnissen lebten, in die Natur zu führen. Wanderungen zu organisieren und Stützpunkte für Übernachtungen und Ferienaufenthalte zu schaffen. Im Jahr 1910 wurde in der damals stinkenden Industriestadt Ludwigshafens eine Ortsgruppe dieses Vereins gegründet. Sehr bald war das größte Ziel dieser Gruppe: ein Ferienheim zu bauen. Großer Wert wurde auf die Bezeichnung Ferienheim gelegt. Es sollte keine Waldwirtschaft werden, sondern ein Platz für Erholungssuchende. Bald hatte man genug Spendengelder von Industrie und Kommune eingesammelt und günstig, zum Preis von Reichsmark 2.500, wurd ein Fertighaus aus einem Korkgemenge erworben. In der Gegend von Deidesheim sollte dieses Haus schlüsselfertig aufgestellt werden. Aber leider gab es einen Großbrand auf dem Gelände der Firma G&H, sodass auch das Fertighaus zerstört wurde. Die Naturfreunde bekamen eine zweckgebundene Entschädigungssumme von der Versicherung und mussten so nach einer weiteren Möglichkeit suchen. Deidesheim kam leider nicht mehr in Frage, sodass nach einem neuen Platz gesucht werden musste. Anvisiert waren Grundstücke in Frankenstein, in der Gemarkung Neustadt/Haardt und Wachenheim. Im März 1914 wendete sich der Verein an die Gemeinde Esthal um dort ihr Waldhaus zu erstellen. Leider bekamen sie nach erster Zusage, eine Absage vom Gemeinderat. Nun orientierte sich der Verein mehr nach Elmstein, wo ein Gelände in Appenthal (heute Künstlerkolonie) ausgesucht wurde. Leider kam hier der 1. Weltkrieg dazwischen und der Bau musste verschoben werden. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges 1918, bemühte sich die Vorstandschaft weiter um den Bau des Ferienheimes. Inzwischen hatte sich eine günstige Gelegenheit auf dem Harzofen ergeben. Dort stand ein Wohnhaus in hervorragender Lage zum Verkauf. Für  damals 17.500 Reichsmark, kaufte man das Wohnhaus inkl. Gelände im Juli 1919. Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten, sei es das nötige Geld für den Umbau aufzubringen, genügend freiwillige Arbeitskräfte welche am Wochenende sich auf den beschwerlichen Weg nach Elmstein machten oder der geschlossene Boykott der Ortsgruppe gebenüber der Reichsbahn (viele arbeiteten damals bei der Reichsbahn und konnten diese deswegen kostenlos nutzen), weil diese 1920 durch die französische Besatzung deutsches Personal entließ und man sich deswegen entschied mit der privaten Rhein-Haardt-Bahn nach Bad Dürkheim zu fahren und von dort nach Harzofen zu wandern. Was für eine beschwerliche Anreise. Aber all die Mühe hat sich gelohnt. Die offizielle Einweihung des Ferienheimes fand am 15. Mai 1921 (Pfingsten) statt. 

Das dieses große Projekt realisiert und umgesetzt wurde war letzten Endes Herrn Paul Selbach (Vorsitzender der Ortsgruppe), August Walk (gen. Kruppenbacher) Vorstandsmitlied und Franz Dertnig (seinerzeit Leiter einer Filiale des Konsum in Friesenheim)

Quelle (Textauszüge von Gertrud Landbeck): Elmsteiner Heimatschrift, Ausgabe 5 / Dezemer 2001