St. Michaels-Kirche Bobenthal
Ort
Bobenthal
Info-Adresse
49.063440389767, 7.8564647677612
Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten Bobenthals gehört die 1779 errichtete Kirche St. Michael mit ihrer besonders wertvollen 1817 erbauten, denkmalgeschützten Ubhaus Orgel. Die Dank dem Engagement einiger Bürger vollständig saniert und wieder instand gesetzt werden konnte.
Es ist eine der bemerkenswertesten Orgeln der Pfalz. Fachleute bezeichnen sie nicht ohne Grund als "Schatz der Diözese".
Die Orgel von Wendelin Ubhaus
Ein in mehrfacher Hinsicht einzigartiges Kunstwerk ist die historische Orgel der St. Michaels-Kirche Bobenthal. Geschaffen hat dieses Instrument im Jahr 1817 der Orgelmacher Johann Wendelin Ubhaus(er) (geboren um 1780 in Freckenfeld, gestorben 1852 in Kirrweiier).
Ubhaus war der ältere von zwei Söhnen des Orgelbauers Andreas Ubhaus (auch Ubhauser). Ihn zog es nach Kirrweiler, wo sich bereits um 1770 Johann Ignaz Seuffert, der älteste Sohn des Würzburger Hoforgelmachers Johann Philipp Seuffert, als Orgelbauer niedergelassen hatte. Ubhaus war Mitarbeiter der Seuffertschen Werkstatt, fertigte aber auch Instrumente auf eigene Rechnung. Zu diesen gehört die Orgel in Bobenthal, wie eine in der Manual-Windlade gefundene Inschrift bestätigt: „Diese Orgel wurde gemacht in Kirrweiler bey Neustad an der Hard von Wendelin Ubhaus für die Gemeinde von Bobenthal... im Jahr 1817 den 24sten Märtz."
Kaum eine der Ubhaus-Orgeln ist heute noch erhalten. Dass das Bobenthaler Instrument die vergangenen zwei Jahrhunderte nahezu unverändert überdauerte, ist einem aus heutiger Sicht glücklichen Umstand zu verdanken: Der Kirchengemeinde fehlte es an Geld für eine neue Orgel. Denn bereits 1879, im Zuge des damaligen Kirchenneubaus, hätte angesichts des geänderten Zeitgeists ein neues Instrument beschafft werden sollen. Da dies aber aus finanziellen Gründen scheiterte, wurde die bereits abgebaute und eingelagerte Ubhaus-Orgel repariert und wieder aufgestellt. Vermutlich wurde bei dieser Gelegenheit die ursprüngliche Keilbalg- durch die heute noch vorhandene Stöpselbalg-Anlage ersetzt.
Nicht nur das Alter und der nahezu originalgetreue Zustand, sondern auch einige musikalische Besonderheiten machen die Bobenthaler Ubhaus-Orgel zu einer Rarität weit über die pfälzische Orgellandschaft hinaus: Das Pedal besitzt keine 16'-Stimme, dagegen ist das Manual ungewöhnlicherweise vom tiefen C bis f" komplett ausgebaut, wohingegen das Pedal einen (zeittypischen) geringen Umfang von etwas mehr als einer Oktave (C-d°) besitzt. Die Disposition beinhaltet zu einem Viertel Streicher- Stimmen, was sowohl barocken Traditionen als auch einem gewissen spätklassischen Klangideal huldigen mag. Die Mixtur beinhaltet einen Terz-Chor, der den Gesamtklang prächtig anreichert, allerdings bezieht sie sich aufgrund eines tiefen Quint-Chores eigentlich auf eine (nicht vorhandene) 16'-Basis.
Die Kirche beherbergt zudem eine, von Klaus Ringwald gestaltete und gefertigte Ausstattung, darunter das Kreuz mit Tabernakel im Chorraum, die Kredenz, die Sedilien und den Osterkerzenständer.
Diese sehr morderne Ausstattung wurde 2009 von der aufgelösten Kapelle des Dahner Krankenhauses übernommen.
Das älteste Ausstattungsstück ist die heute nicht mehr genutzte Kanzel von 1780, die dem Rokoko zugeordnet wird.