Tuchmacherplatz - Lambrecht (Pfalz)
Ort
Lambrecht (Pfalz)
Info-Adresse
Öffnungszeiten
Der Tuchmacherplatz ist normalerweise ganzjährig benutzbar. Außer am Pfingstwochenende - da finden die Geißbockfestspiele statt.
49.371239074632, 8.0751490665176
Der Tuchmacherplatz gelegen an der Untermühle, einer ehemaligen Mahlmühle.
In der Stadt Lambrecht (Pfalz) hatten um 1565 wegen ihres Glaubens verfolgte Wallonen Zuflucht gefunden und als exzellente "Wüllenweber" (Wollweber) das Handwerk der Tuchmacherei etabliert. Es sollte in Lambrecht zu hoher Blüte streben und dort zur Grundlage einer 400jährigen Wirtschaftsgeschichte der Tuchmacherei werden, in der Lambrecht zu einem bedeutenden Pfälzer Tuchindustriezentrum aufzusteigen vermochte, was der Stadt auch den ehrenvollen Beinamen "Tuchmacherstadt" verlieh.
1568 wurden die Gebäude des Klosters samt Häusern, Kirche und Äckern durch den Kurfürsten Friedrich III. heimatvertriebenen Wallonen als Asyl überlassen. Sie führten ihren Beruf als Tuchmacher in Lambrecht weiter. Ihre Zünfte waren straff organisiert, ihr Qualitätsanspruch so hoch, dass die Kurfürsten sie privilegierten. So gelangte der Ort zu solidem Wohlstand, der allerdings durch die Jahrhunderte immer wieder durch kriegerische Einwirkungen zunichte gemacht wurde.
Im Jahre 1966 kam es mit der Schließung der letzten Tuchfabrik zum endgültigen Niedergang der Tuchfabrikanten.
Doch was genau sind Tuchmacher eigentlich?
Die Tuchmacher waren spezialisierte Weber, die ausschließlich feine gewalkte und geraute Wollgewebe, sogenannte Tuche, herstellten. Mancherorts war deshalb (neben diversen anderen) auch die Bezeichnung Wollweber gebräuchlich. Der Tuchmacher verarbeitete die gesponnene Schafswolle, welche vorher geschlagen, gewaschen, gekämmt und gekrempelt (Ein System verschieden großer Walzen, die mit unterschiedlicher Geschwindigkeit gegeneinander laufen.) werden musste, ehe sie zum Spinnen geschickt worden war. Er machte die eigentlichen oder vollkommenen Tücher, die allein aus Schafswollgarn, ohne andern Zusatz, gewebt worden sind.
Der Tuchmacher konnte auch Walkstoffe herstellen. Walkstoffe sind in Leinwand- oder Körperbindung gewebte Textilien, deren Oberflächen durch Walken (drücken, Schieben, Stauchen, Pressen und Kneten in warmen, schwach alkalischen oder sauren Bädern) so verfilzt werden, dass die ursprüngliche Webbindung kaum noch oder gar nicht mehr zu erkennen ist. Im Gegensatz zum Filz wird jedoch gewebter Stoff verarbeitet.
Wollen Sie mehr über den Beruf des Tuchmachers erfahren?
In Lindenberg (Pfalz) befindet sich ein Weber-Museum, dies ist von April-Oktober jeweils Mittwoch, Sonntag und feiertags von 14-17 Uhr geöffnet.Die Besichtigung kann nur nach Voranmeldung stattfinden. Eine Besichtigung als Gruppe kann nur mit max. 8 Personen stattfinden.
Weber-Museum, Joppenholzstraße 6, 67472 Lindenberg (Pfalz), Telefon: 06325 980442, E-Mail: webermuseum-lindenbergpfalz@online.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Lambrecht_(Pfalz)#Kultur_und_Sehensw%C3%BCrdigkeiten