Mit viel Herzblut für Bio-Produkte
Sie wollen wirklich nur spielen. Emma und Benta, eine Australian Shepherd-Hündin und eine spanische Straßenhündin, begrüßen Gäste auf dem Ausbacherhof bei Reipoltskirchen freudig und schwanzwedelnd. Der Veldenz-Wanderweg führt direkt über das Areal des landwirtschaftlichen Betriebes, der schon in der sechsten Generation geführt wird. Doch man würde nicht nur Emma und Benta verpassen, wenn man einfach weitermarschiert. Denn neben der Landwirtschaft, die hier seit 25 Jahren nach Demeter-Regeln betrieben wird, gibt es die hofeigene Backstube samt Vesperplatz und einen Naturkost-Hofladen mit Vollsortiment. Dieser ist 2019 schon zum dritten Mal in Folge zu einem von Deutschlands besten Bioläden gekürt worden.
„Wir backen seit über 40 Jahren Brot“, verweist Elsbeth Pfleger mit Stolz auf das breite Sortiment aus Roggen- und Dinkelvollkornbrot, Einkorn- und Weizenbrot sowie Kleingebäck. Unterstützt wird die 1954 geborene Chefin von ihrer Tochter. Die 1995 geborene Eva ist seit zwei Jahren mit dabei. „Ich bin ein Bauernkind und stolz auf unsere Biowaren“, betont sie und erzählt, dass sie schon im Alter von einem Jahr häufig mit im Hofladen war. Schmunzelnd sagt sie: „Ich bin in alles quasi reingewachsen.“
Bei Demeter-Betrieben, die jährlich zertifiziert werden müssen, spielen geschlossene Kreisläufe eine wichtige Rolle. So versteht sich von selbst, dass das Brot aus Weizen, Dinkel und Roggen gebacken wird, der auf Flächen des Ausbacherhofes im bio-dynamischen Anbau gedeiht. Hafer, Gerste und Kartoffeln sind weitere Produkte, die angebaut werden. Je nach Saison ernten die Pflegers seit 2019 zudem unter anderem Bohnen, Gurken, Hokkaido-Kürbisse, Grünkohl, Mangold, Rote Bete, Tomaten oder Zucchini. Hinzu kommen 30 Mutterkühe mit ihren Kälbern, darunter auch Tiere der alten Rasse Glanrind. Wurst und Fleisch runden die Angebotspalette ab.
Landwirt Günter Pfleger, Jahrgang 1948, hat den Betrieb mittlerweile in die Hände des 1976 geborenen Sohns Christian übergeben, der nun Pächter ist. Zwei weitere Söhne sind nicht mit in die Landwirtschaft eingestiegen, helfen jedoch immer mit, wenn helfende Hände gefragt sind. „Irgendwann werden die konventionellen Landwirte die Exoten sein“, ist sich Günter Pfleger sicher. Dass man sich auf dem Ausbacherhof mit viel Herzblut ganz den Bio-Produkten verschrieben hat, wurde bei seinem Start 1994 mehr als belächelt.
Einladung zum längeren Verweilen
Von seinem Weg hat er sich zusammen mit seiner Familie trotzdem nicht abbringen lassen. Der hohe Dokumentationsaufwand, den die Demeter-Zertifizierung erfordere, sei zwar manchmal anstrengend und führe auch zu höheren Preisen. Am Ende gebe es aber in der Landwirtschaft einfach keinen anderen Weg.
Apropos Weg: Wer diesen angesichts der verlockenden Genüsse nicht fortsetzen will, kann vielleicht in einer der vier Ferienwohnungen übernachten. Diese befinden sich im – natürlich baubiologisch – entstandenen Nebengebäude. Beim Rundgang über den Hof bekommt man dann sicher auch ein paar weitere Bewohner vorgestellt: Hängebauchschweine. Im Gegensatz zu Emma und Benta wollen diese aber nicht spielen, sondern einfach immer nur fressen und schlafen.
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