Hirschgeweihe, frische Zweige mit grünen Blättern und Moos. Das sogenannte „Keschde-Zelt“ im Hof der Metzgerei Hanß in Hauenstein ist liebevoll und mit viel Aufwand dekoriert. Im Mittelpunkt stehen jedoch natürlich die Spezialitäten auf dem Teller: Keschdebratwurst, Keschdesaumagen, Braten mit Keschdegemüse, Desserts mit Keschde und vieles mehr. Hier dreht sich also eine Woche lang alles um die Esskastanie und all das, was sich aus ihr in der Küche zubereiten lässt.
Dieser Genuss muss saisonal bleiben
Metzgermeister Christof Hanß (Jahrgang 1962) war vor 20 Jahren einer der Ideengeber für die Keschdewoche, die ihren Höhepunkt im Hauensteiner Keschdemarkt (immer am dritten Sonntag im Oktober) findet. Der Markt mit seinem umfangreichen Angebot rund um die braune Frucht ist in den zwei Jahrzehnten – genau wie das „Keschde-Zelt“ – zu einem festen Bestandteil des Hauensteiner Veranstaltungskalenders geworden. Seine Metzgerei, die derzeit 15 Mitarbeiter hat, betreibt auch einen umfangreichen Catering-Service.
Über 250 Gäste finden im „Keschde-Zelt“ Platz. Wenn das Wetter mitspielt, kommen weitere Sitzmöglichkeiten im Freien hinzu. „Unser Zelt haben wir immer die Woche vor dem Markt geöffnet“, sagt Christof Hanß und freut sich, dass neben vielen Stammgästen auch zahlreiche Wanderer das Angebot nutzen. Teil des Erfolges ist auch, da ist sich der Metzgermeister sicher: „Wir haben so lange geöffnet, wie Gäste da sind.“
Vor 20 Jahren, so erinnert sich der Metzger, sei die Idee von vielen belächelt worden. Es habe sich aber gelohnt, am bewährten Rezept mit „mehr Markt als Fest“ nicht zu rütteln. Alles sei dann nach und nach gewachsen. Die Basis für den Erfolg sieht Christof Hanß darin, dass es in seiner Metzgerei Keschdeprodukte nur von Ende August bis Weihnachten gibt. „Dieser Genuss muss saisonal bleiben“, betont er. Nur so würden sich die Menschen „richtig darauf freuen“. Deshalb gibt es bei ihm zum Beispiel den Keschdesaumagen auch nicht ganzjährig in Dosen.
Dies gilt für Einheimische und für Gäste gleichermaßen. Für Christof Hanß gehören Wandern und Essen ohnehin zusammen. „Einkehren, Schorle trinken und gemütlich zusammensitzen, bevor es weitergeht“, beschreibt er, was das Wandern in der Pfalz zu einem besonderen Erlebnis macht. Dazu gehören nicht zuletzt die vielen kulinarischen Spezialitäten. Was es im Herbst mit Keschde gibt, wird in anderen Jahreszeiten nach anderen Rezepturen angeboten. Wanderer können sich also immer ausreichend Proviant zur Stärkung in ihren Rucksack packen. Und wer die Keschdewoche verpasst, bekommt auch im Rest des Jahres Spezialitäten an der warmen Theke oder im Bistro der Metzgerei.
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