Rheinkies
Rheinkies © Faber & Partner

 

 

Wer heute durch Weisenheim am Sand schlendert, fühlt sich meist sicher in seiner Haut. Ganz anders sieht die Situation vor einigen hunderttausend Jahren aus. In der Altsteinzeit gibt es weder Riesling noch Portugieser, aber es gibt den Säbelzahntiger, eine mächtige Raubkatze mit Furcht erregenden Eckzähnen und 300 Kilo Kampfgewicht. Die ersten Säbelzahntiger tauchen in der Pfalz bereits vor 10 Millionen Jahren im tropischen Tertiär auf. In dieser erdgeschichtlichen Epoche schwemmen der Ur-Rhein und andere Flüsse Sand und Kies in den Rheingraben, Stürme wehen den Sand zu Dünen zusammen. Auch später, in den Kaltzeiten des  Pleistozäns, lagert der Fluss immer wieder Sand- und Kiesschichten ab. Ortsnamen wie Weisenheim am Sand weisen darauf hin, dass Sand- und Kiesböden in der Pfalz weit verbreitet sind. Auch bei Neustadt, rund um Bad Dürkheim und unterhalb von Deidesheim sind die Böden von Sand und Kies durchsetzt. Auf der leicht erwärmbaren Erde reifen die Trauben früh, die Weine geraten dicht, mit einer milden, abgerundeten Säure. Rieslinge aus Deidesheimer Lagen wie etwa dem Herrgottsacker oder Kieselberg mit ihren leichten Sandböden sind üppig und verbreiten am Gaumen ein geschmeidiges Mundgefühl. Bei den Rieslingen stehen Aromen von grünem Apfel, Grapefruit und blumigem Duft im Vordergrund. Sie sind ein hervorragender Begleiter für den Pfälzer Spargel.