Seien es die Felsentürme in der Südpfalz oder die kunstvollen Toreinfahrten der Winzerhäuser, seien es die Pfälzer Burgen oder Kirchen wie der Speyerer Dom: Roter Sandstein ist allgegenwärtig in den Natur- und Kulturdenkmälern der Pfalz – und zugleich der solide Untergrund, auf dem der Pfälzerwald ruht. Das Gestein ist vor 250 Millionen Jahren entstanden, als urzeitliche Flüsse in einer sonst trockenen Wüstenlandschaft ihre Sedimente ablagerten. Eisenoxide verleihen dem Buntsandstein seine rötliche Färbung. Dort, wo heißes Thermalwasser das Eisen herauslöst und das Gestein bleicht, entsteht die gelbliche Variante. Das gleichzeitige Vorkommen von rotem und gelblichem Buntsandstein gehört zu den geologischen Besonderheiten der Pfalz.
Für die Winzer bieten die sonnenverwöhnten Lagen mit ihren zwar nährstoffarmen und trockenen, aber die Wärme gut speichernden Sandsteinböden eine gute Grundlage für besondere Spitzenweine. Die Trauben reifen hier früher. Im Geschmack stechen die Weine dieser Standorte durch ihre prägnante Säure hervor. Zum charakteristischen Aromenspektrum gehören Zitrone, Grapefruit und ein mineralischer Ton. Die meisten Buntsandsteinlagen finden sich am Haardrand, wo der Pfälzerwald langsam in die Hügellandschaft ausläuft. Um an den steilen Hängen Weinbau zu betreiben, mussten die Menschen erst Terrassen anlegen. Weil solche Rebflächen schwieriger zu bearbeiten sind, wurden im Laufe der Zeit viele Parzellen aufgegeben. Inzwischen werden manche wieder kultiviert.
Fruchtige Rieslinge mit feinem Säure-Spiel vom Buntsandstein
Wie beeinflusst die typische Pfälzer Gesteinsart den Weinbau? Erklärt von der Pfälzischen Weinkönigin 2015/2016 Julia Kren und Winzer Thomas Pfaffmann vom Weingut Wageck-Pfaffmann.