Neuanlage eines Weinbergs
Neuanlage eines Weinbergs © ad lumina

Sobald die Weinernte abgeschlossen ist, beginnt der Winzer mit dem Abräumen des alten Weinbergs. Dabei entfernt er mit einer mechanischen Ast- oder Rebschere die Stockkrone. Das Schnittholz kann zerkleinert im Weinberg bleiben. Auch die Metall- oder Holzstickel werden entfernt und die Drähte mit einer Drahthaspel aufgerollt. Das Roden der dicken Stöcke erledigt eine Maschine. Die „Rebknorzen“ werden gerne fürs Grillfeuer verwendet. Ist alles Material abgefahren, bleibt ein kahler Weinbergsboden zurück. Dieser muss noch im Spätjahr beispielsweise mit einer Spatenmaschine bis zu einer Tiefe von 70 cm bearbeitet werden. Dieses „Rigolen“ dient der Lockerung des über die Jahre verdichteten Weinbergbodens. 
Ein Abriss des alten Weinbergs und eine Neuanlage empfiehlt sich beispielsweise, wenn die Erträge nach langer Standzeit des Weinbergs sehr stark zurückgegangen sind, wenn die gepflanzte Rebsorte bei den Weintrinkern nicht mehr gefragt ist, oder auch, wenn die alte Anlage den Einsatz großer Traktoren und anderer Maschinen be- oder verhindert. Zudem ist eine Neuanlage unumgänglich, wenn der Weinberg in einem Areal liegt, in dem eine sogenannte „Flurbereinigung“ vorgenommen wird. 
Bei der Auswahl des Pflanzmaterials ist nun eine weitsichtige Entscheidung für die richtige Rebsorte gefragt. Schließlich erreichen die Weinberge inzwischen eine Standzeit von etwa 30 Jahren. Das benötigte Pflanzmaterial kann im Frühjahr von einem Rebveredler bezogen werden, rechtzeitige Bestellung vorausgesetzt. Im Frühjahr wird auch der Boden weiter auf das Pflanzen vorbereitet. Normale Propfreben und Hochstammreben kann eine Pflanzmaschine ausbringen. Das früher übliche, mühsame Ausheben des Pflanzlochs mit einem Spaten wird nur noch in unzugänglichen Steillagen praktiziert. Die Hochstammrebe kostet das Doppelte eines normalen Setzlings, erspart aber viele Ausbrecharbeiten. Gepflanzt wird meist ab Mitte April bis Mitte Mai, wenn sich der Weinbergsboden bereits erwärmt hat und abgetrocknet ist. Die jungen Pflanzen erhalten einen stählernen Stab als stützendes Element, sie werden angegossen und bei extrem trockener Witterung auch über den Sommer mit Wasser versorgt. Und sie werden gehegt und gepflegt. 200 Arbeitsstunden/Hektar fallen dafür im ersten Jahr an. Zäune oder Pflanzröhren schützen die jungen Reben vor Wildverbiss. Je nach Zeilenbreite und Stockabstand werden 3.000 bis 5.000 Reben auf einem Hektar ausgepflanzt. Die Weinbauberater empfehlen eine Reihenbreite von 2,40 m und einen Stockabstand von gut einem Meter. Im Abstand von jeweils 4 m halten Zeilenpfähle das Drahtrahmengestell. Und die Endpfähle werden tief im Boden verankert.
Die Material-, Arbeits- und Lohnkosten für Rodung und Neuanlage summieren sich auf über 30.000 €. Durch verschiedene Förderungsprogramme kann der Winzer etwa ein Drittel der Kosten erstattet bekommen. Im zweiten Standjahr bringen die Reben den ersten „Jungfernertrag““, im dritten Standjahr den ersten richtigen Ertrag.