Rebschnitt
Rebschnitt © Inge Weber

Wenn Sie derzeit durch die Weinberge laufen, können Sie viele Winzer sehen, die dick vermummt in den Weinbergen stehen und Ihre Reben schneiden. Mit dem Rebschnitt wird etwa vier Wochen nach dem Blattfall begonnen. Dann herrscht Winterruhe und alle für den Austrieb wichtigen Mineralien sind im verbleibenden Holz eingelagert. Bereits 1000 v. Chr. wurde der Rebschnitt erfunden. Der Legende nach knabberte ein Esel ein paar Rebstöcke kahl. Der Besitzer war zunächst nicht erfreut und bangte um das Überleben seiner Reben. Im Jahr darauf wuchsen an den Rebstöcken jedoch kräftigere Triebe und die Trauben reiften besser als je zuvor. Der Mann erkannte, dass das Einkürzen der Triebe dem Stock zu neuer Kraft verhilft – von da an beschnitt er seine Reben.

Der Rebstock besteht aus dem Stamm, einer auf den unteren Drähten angebundenen Bogrebe und den daraus im letzten Jahr senkrecht nach oben gewachsenen Trieben. An diesen sind deutlich die Augen zu erkennen, aus denen im Mai neue Triebe sprießen werden. Nur die, die dann im Frühjahr austreiben, werden auch Früchte tragen. Wenn alles gut geht, zwei bis drei Trauben-„Henkel“ pro Trieb.

Es sind, je nach Stockabstand und Zeilenbreite, nur etwa zwölf neue Triebe nötig, um einen ausreichenden Ertrag für das neue Weinjahr zu sichern. Der Winzer schneidet daher die alte Bogrebe ab und belässt in Stammnähe einen Trieb aus dem letzten Jahr, den er in der Länge auf etwa zwölf Augen einkürzt und als neue Bogrebe anbindet. Die Zahl der Augen variiert je nach Rebsorte und angestrebtem Ertrag. Das restliche Holz wird entfernt und kleingehäckselt. Unter den Rebstöcken gibt es aber, wie überall, Faulenzer, die nur wenige Trauben trugen und dabei dick und fett im Holz geworden sind. Sie muss der Winzer stärker anschneiden, also mehr Augen stehen lassen, um ihnen wieder etwas Dampf zu machen. Kranke und kümmernde Reben dürfen im neuen Jahr nur wenige Trauben tragen, damit sie sich wieder erholen können. Der Winzer versucht beim Rebschnitt ein Team aus seinen schwachen, starken und guten Reben zu bilden, damit etwa 5000 Rebstöcke je Hektar auf dem Feld stehen, die für den nächsten Herbst ihr Optimum geben können.

Vor 20 Jahren war der Rebschnitt noch schwere Handarbeit, da der Winzer jede einzelne Rebe mit der rein mechanischen Rebschere schneiden musste. In den letzten Jahren haben sich vermehrt elektrische Rebscheren durchgesetzt, diese erfordern einen geringeren Kraftaufwand und sind zeitsparender.

Nachdem der Rebschnitt abgeschlossen ist, beginnen die Winzer mit dem Biegen der Reben. Im März und April, wenn die Reben anfangen zu „bluten“, werden die Ruten nach unten gebogen und gebunden. Durch das Biegen und Binden wird eine gleichmäßige Verteilung der Rute erreicht. Die Rebe wird „in Form“ gebracht, daher spricht man oftmals auch von der Reberziehung.

Philipp und Patricia: Zwei Azubis und der Rebschnitt

Die beiden Winzer-Azubis Philipp und Patricia erklären in einem Video sehr sympathisch und unterhaltend, wozu der Rebschnitt gut ist, wie man Reben schneidet, welches Werkzeug man dafür braucht und was das Schönste am Weinbau ist.

Philipp und Patricia: Zwei Azubis und der Blattschnitt

Die beiden Winzer-Azubis Phillip und Praticia erklären in einem Video den Laubschnitt und das Entblättern bei Reben.